Forschung als Lernpartnerschaft

Der Verein der GAB München betreibt Forschung in sehr unterschiedlichen Feldern und Bereichen. Immer geht es uns darum, sowohl neue Erkenntnisse und Einblicke zu gewinnen wie auch die Praxis unser Partnerinnen und Partner gemeinsam mit ihnen weiterzuentwickeln. Insofern nehmen Wissen wie auch Nutzen im gleichen Maße zu.

In dieser Übersicht stellen wir Ihnen einige Forschungsfelder der letzten Jahre vor.

Wenn Sie auf die jeweilige Kachel klicken, können Sie einen beispielhaften Einblick in Ergebnisse des genannten Projektes nehmen.

Selbstorganisiertes und digital unterstütztes Lernen

Vor dem Hintergrund des immer schnelleren Wandels der Arbeitswelt kommen klassische Aus- und Weiterbildungsformate zunehmend an ihre Grenzen. Dies gilt umso mehr, als das der zunehmende Einsatz digitaler Techniken und Medien viele Arbeitsbereiche derzeit grundlegend verändert.  Beschäftigte stehen vor der Herausforderung, ihr Lernen und ihre Kompetenzentwicklung immer stärker in die eigene Hand zu nehmen. Und Unternehmen können dieses selbstorganisierte Lernen durch entsprechende Bildungsstrukturen unterstützen. Dabei kommt digitalen Medien in der Unterstützung von selbstorganisiertem Lernen eine zentrale Rolle zu, hier entwickeln sie ihr besonderes Potential.

In dem Projekt ELSa – Erwachsene(n)lernen in Selbstlernarchitekturen – Erforschung und Entwicklung eines unterstützten Selbstlernens als erwachsenengerechte Weiterbildungsform haben wir grundsätzlich zu der Frage geforscht, wie sich Selbstlernen in Weiterbildungsprozessen organisieren lässt, welche didaktischen Formate es zu dessen Unterstützung braucht, welche Rolle dabei digitale Medien spielen können und wie sich im Selbstlernen erworbene Lernerträge sichtbar machen und belegen lassen.

Das Projekt DIMAP – Digitale Medien in der generalistischen Pflegeausbildung – Schwerpunkt Altenpflege hat sich mit den Potentialen und Grenzen von digitalen Medien in der Pflegeausbildung beschäftigt, mit dem Ziel, individuelle und arbeitsintegrierte Lernprozesse zu ermöglichen und zu unterstützen.

Kompetenzen für eine digitale Arbeitswelt

Der digitale Wandel der Arbeitswelt stellt ganz neue Kompetenzanforderungen an Beschäftigte. Dabei geht es nicht nur um den gekonnten Umgang mit digitalen Technolgien und Medien in unerschiedlichsten Situationen und Kontexten, sondern vor allem auch um die Mitgestaltung der Veränderung von Arbeits- und Unternehmensprozessen und die Bewältigung des Wandels selbst.

Welche Kompetenzen brauchen Beschäftigte genau, um in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt wirksam und selbstbestimmt arbeiten zu können? Und wie lassen sich diese Kompetenzen arbeitsintegriert und erfahrungsgeleitet erwerben?

Diesen Fragen sind wir in unserem Forschungs- und Entwicklungsprojekt MEDEAErfahrungsgeleiteter arbeitsintegrierter Erwerb von digitalen Medienkompetenzen in der berufsbegleitenden Qualifizierung nachgegangen.

Evaluation – der erhellende Blick des ‚Critical Friends‘ 

Seit vielen Jahren begleiten wir Praxispartner:innen, die sich auf den Weg gemacht haben, ihre Aus- und Weiterbildungsprozesse oder ihre Organisation als Ganzes weiter zu entwickeln, im Rahmen von Evaluationsprojekten. Die Anlässe sind dabei sehr unterschiedlich. Manchmal geht es darum, sich einen Überblick  über eine Situation herzustellen und Bedarfe zu identifizieren. Manchmal darum Ergebnisse in ihren Wirkungen zu beschreiben und zu bewerten.

Evaluation heißt für uns, sichtbar zu machen. Unser Ziel ist es, Organisationen zu unterstützen, neue Blickwinkel und Perspektiven einzunehmen. Dazu setzen wir an den Anliegen und Bedarfen unserer Auftraggeber:innen an und entwickeln ein passendes Evaluationsdesign. Wir verstehen uns selbst als „Critical friend“: Wir als Wissenschaftler:innen sind Dialogpartner:innen, „vertraute Fremde“, die einen unverstellten, frischen Blick von außen anbieten.

Das Pflegebildungszentrum an der Filderklinik hat im Rahmen eines Projektes 3 Jahre lang daran gearbeitet, die Individualisierung und Kompetenzorientierung ihrer Pflegeausbildung weiter auszubauen. Im Rahmen einer umfassenden Evaluation hat die GAB München die Wirkungen dieses Projektes herausgearbeitet und Herausforderungen wie auch Ansatzpunkte für die Weiterarbeit identifiziert.

In der Zusammenarbeit mit der MünchenKlinik war der Auftrag, die Ergebnisse zweier Modellversuche, die die Ausbildungspraxis verbessern sollen, in den Blick zu nehmen und die Bewertungen der unterschiedlichen Beteiligten zusammenzutragen und auszuwerten.

Arbeiten in interkulturellen Kontexten

In vielen Branchen, wie etwa der Pflege, der Gastronomie und der Hotellerie gehört kulturelle Vielfalt bereits seit langem zum Arbeitsalltag. Menschen mit ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen arbeiten hier tagtäglich eng zusammen. Dabei unterstützen die organisationalen Prozesse und Strukturen diese Zusammenarbeit – oder sie stehen dieser eher im Weg.

Im Rahmen des Projektes EiKu – Entwicklung eines kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes für neue Mitarbeiter/innen in der Altenpflege haben wir gemeinsam mit einem Praxispartner die Lernprozesse in der Einarbeitung so gestaltet, dass sie der Individualität im Zugang zum neuen Tätigkeitsbereich stärker Raum bieten und dabei auftauchende kulturelle Aspekte besser in den Blick nehmen.

Künstlerisches Handeln: Vom gestalterischen Umgang mit offenen Prozessen

Wie können Kunst und künstlerische Prozesse zur Impulsierung der Arbeitswelt und zur Förderung von Lernprozessen beitragen? Diese Frage beschäftigt die GAB München bereits seit ihrer Gründung und ihr sind wir in vielen Forschungs- und Entwicklungsprojekten nachgegangen. Zentrales Element ist dabei das künstlerische Handeln, das ein Vorgehen beschreibt, um in offenen, mehrdeutigen und mit Unsicherheit verbundenen Situationen gestaltend und kreativ zu handeln. Und diese Kompetenz, das zeigt uns unsere Arbeit, wird in einer hoch komplexen und unübersichtlichen Welt überall dort immer wichtiger, wo es darum geht, in der Unsicherheit Sicherheit im Handeln zu finden.

Gleichzeitig lassen sich durch die Kunst und künstlerische Methoden Lernprozesse auch in vielen Feldern gezielt fördern, da sie es ermöglichen, dem scheibar Bekannten in einem Medium und damit auf eine neue Art und Weise zu begegnen.

Im Projekt KunDien – Dienstleistung als Kunst – Wege zu innovativer und professioneller Dienstleistungsarbeit sind wir der Frage nachgegangen, was Beschäftigte im Dienstleistungsbereich von Künstler:innen lernen können, um ihre Arbeit professioneller und innovativer zu gestalten.

Das Projekt ARTID – Identity and Difference: Creative Artistic Exercises as Didactic Support in Adult Education bot den Rahmen für einen europaweiten Austausch zu der Frage, wie sich Lernprozesse zu nichtkünstlerischen Themen in der Erwachsenenbildung durch künstlerische Methoden unterstützen und begleiten lassen.

Lernen durch Erfahrung und lernfreundliche Arbeitsgestaltung

Wenn man fragt, was Menschen, die in Ihrem Bereich als wirkliche Expert:innen gelten von anderen unterscheidet, kommt man schnell darauf, das dies oft gar nicht so sehr das Fachwissen ist, sondern vielmehr eine erfahrungsoffene und intuitive Vorgehensweise im Umgang mit Arbeitssituationen. Dabei spielen Aspekte wie Gespür, fragendes Handeln und Wahrnehmung mit allen Sinnen eine zentrale Rolle. Diese Art von Vorgehensweisen lassen sich aber nur in der Arbeit selbst lernen und braucht eine eine entsprechende Arbeitsgestaltung, die Lernen als selbstverständlichen Teil von Professionalität versteht.

Im Rahmen des Projektes LernDA – Erfahrungsgeleitetes Lernen durch Arbeit. Lernförderliche Arbeitsgestaltung bei qualifizierter, selbstverantwortlicher Arbeit haben wir Qualifizierungsformate entwickelt, wie erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen in Weiterbildungen von Ingenieur:innen integriert werden kann und ein dynamisches Modell zur kooperativen Entwicklung einer lernfreundlichen Arbeitsgestaltung entwickelt.