Grundlagenforschung zu berufspädagogischen Fragestellungen
„Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie“ befanden bereits Immanuel Kant und Kurt Lewin. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit der GAB München steht die anwendungsorientierte Praxisforschung zu berufspädagogischen Themen. Dazu gehört für uns auch, grundlegende berufspädagogische Fragen erkenntnistheoretisch zu verfolgen. Dabei fühlen wir uns insbesondere der Forschungsrichtung der „Subjektorientierten Arbeits- und Berufssoziologie“ verbunden. Sie stellt das handelnde „Subjekt“ in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Insofern bezieht sich das Forschungsinteresse der GAB München vor allem auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem „Subjekt“ und der Berufs- und Arbeitswelt. In berufspädagogischer Perspektive sind daher alle Fragestellungen relevant, in denen es darum geht, die Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung in der sich wandelnden Arbeitswelt zu ergründen und entwicklungsförderliche Antworten zu finden.
Häufig hat die GAB München die Rolle der wissenschaftlichen Begleitung (insbesondere in Modellversuchen) dazu genutzt, Grundlagenforschung und gestaltende Entwicklungsarbeit miteinander zu verbinden. Ein wesentlicher Strang solcher Arbeiten bezieht sich daher etwa auf die Zusammenhänge zwischen Beruf und Biografie (vgl. z.B. den Modellversuch „FleXkom – Kompetenzen für die eigenständige und flexible Gestaltung der Berufslaufbahn“). Einen weiteren zentralen Strang bildet die Thematik des Lernens in realen Handlungssituationen (von der „Erlebnispädagogik“ bis hin zum „Lernen in der Arbeit“, (vgl. die Veröffentlichung „Lernen im Arbeitsalltag – Wie sich informelle Lernprozesse organisieren lassen“, Bd. 1 der GAB-Reihe „Arbeiten – Lernen – Persönlichkeitsentwicklung“ im W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2007 (Verf.: Bauer et. al.) sowie z.B. die Projekte „AiQuA“ und „OrgIN“), eng verbunden mit der Entwicklung des Ansatzes der „Lern(prozess)begleitung“ und dessen lerntheoretischer Fundierung. Durchgängiges Thema ist bei all dem immer der Zusammenhang zwischen Handeln und Lernen, der es bedingt, sich sowohl mit tätigkeitsbezogenen Qualifikationsanalysen zu befassen, als auch, sich mit Handlungstypologien auseinanderzusetzen bzw. solche (weiter) zu entwickeln, die es ermöglichen, mit den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt umgehen zu können. Zu nennen sind hier insbesondere die Ansätze des erfahrungsgeleiteten und künstlerischen Handelns und Lernens (vgl. z.B. die Projekte „ChemKom“, „FrisKom“ und „KunDien – Dienstleistung als Kunst“).
Die GAB München unterstützt Organisationen dabei, innovative Konzepte für berufspädagogische Fragen auf Basis theoretischer Grundlagenforschung zu entwickeln.